Im Rahmen einer öffentlichen Bürgerversammlung stellte der Kultur- und Verkehrsverein Barmen e.V. in der vergangenen Woche in der Schützenhalle in Barmen sein LaNTD-Projekt vor.
Die Abkürzung LaNTD steht für „Landschaft, Naturschutz und Tourismus auf dem „Barmer Driesch“. Das Projekt konnte sich im Rahmen des europäischen Leader+ Programmes mit seiner Bewerbung durchsetzen und wird seit Januar 2018 – unterstützt durch Landrat Wolfgang Spelthahn und dem Schirmherrn des Projektes Bürgermeister Axel Fuchs – gefördert.
Der Vorsitzende des Kultur- und Verkehrsverein Barmen e.V., Joachim Hecker, übergab nach Begrüßung und kurzer Einführung in das Thema das Wort an den Sprecher der Arbeitsgruppe LaNTD Thomas Muckenheim.
In einer anschaulichen Präsentation berichtete Thomas Muckenheim – beginnend bei der Projektidee – über den aktuellen Stand der Überlegungen bis hin zu den künftigen Herausforderungen. Die Projektziele standen dabei im Mittelpunkt seiner Erläuterungen. In erster Linie geht es dem Projektteam um den Erhalt der für die Region typischen Aulandschaften (Driesch) an der Rur bei gleichzeitiger Neuschaffung bzw. Erhalt der biologischen Vielfalt in den Auwiesen. Es soll möglichst eine symbiotische Nutzung des Driesches als Natur-, Kultur- und Erholungsgebiet erreicht werden, was eine nachhaltige und extensive Bewirtschaftung des Driesches mit Gewinnung und Vermarktung von regionalen Lebensmitteln nicht ausschließen soll.
Die 1. Phase des Projektes wurde im Januar gestartet, die Arbeiten zur Machbarkeitsstudie laufen zurzeit auf Hochtouren.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Stephanie Heidner, Studentin der RWTH Aachen, die im Rahmen einer Masterarbeit einen Fragebogen entwickelt hat, der die Meinung der Bürger zu der Thematik untersucht. Hier werden Fragen behandelt, die zum einen die Vergangenheit des Driesches und die Beziehung der Menschen zu dieser Kulturlandschaft untersuchen, zum anderen die zukünftige Entwicklung der Landschaft und die damit verbundenen „Wünsche“ der Bürger in den Fokus nimmt. Auch hier war die Beteiligung der Bürger überraschend hoch. Alleine aus Barmen lagen an diesem Abend bereits 168 ausgefüllte Fragebögen vor, bezogen auf die Anzahl der Haushalte entspricht diese einem Rücklauf von 43%!
Im Rahmen eines Infostandes vor der Metzgerei Classen im Nordviertel wurde auch die Meinung der Jülicher Bürger erfragt. Auch hier war das Informationsinteresse sehr hoch und es wurden 72 weitere Fragebögen ausgefüllt.
Prof. Dr. Klemens Schwarzer, Mitglied der LaNTD-AG, stellte im Folgenden die Ergebnisse einer ersten Auswertung der bereits vorliegenden Fragebögen vor. Als Grundtenor stellte er die äußerst positive Meinung der Bevölkerung zum Projekt heraus. Die Menschen verbinden mit dem Driesch am häufigsten Begriffe wie Natur, Rur/Aulandschaft, Pappeln und Erholung. Nur 10% bewerten den aktuellen Zustand des Driesches als „gut“, mehr als 66% bewerteten die Situation mit „schlecht“. Das geplante Vorhaben zur nachhaltigen Landschaftspflege auf dem Driesch Rinder einzusetzen, stieß auf eine 90%-ige Zustimmung.
Im Anschluss an die Vorträge ergab sich eine sehr lebhafte Diskussion, die neben viel Lob und Zuspruch auch einige kritische Fragen aufwarf. Nicht alle Fragen konnten am Abend abschließend beantwortet werden, da auf einige erst die Machbarkeitsstudie eine Antwort geben kann.
Joachim Hecker schloss den Abend mit dem Appell an die Anwesenden das Projekt weiterhin – auch durchaus kritisch – zu begleiten und lud Interessierte zur Mitarbeit ein. Weitere Informationsveranstaltungen sind fest im Projektablauf eingeplant.
Einen Dank nochmal an alle die Preise gestiftet haben oder organisiert haben: Metzgerei Classen, Biohof Jumpertz, DORV-Zentrum Barmen sowie der Stoffpoesie in Barmen!
Dem Mai-Club Barmen sei ausdrücklich für die Unterstützung in der Veranstaltungsorganisation gedankt.
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